Derealisation und Depersonalisation

Unter Derealisation versteht man eine vorübergehend oder gelegentlich auch dauerhaft veränderte Wahrnehmung der Umwelt. Die Umgebung erscheint plötzlich unwirklich oder weit weg, wie „hinter einer Glasscheibe“ oder „im Nebel“. Die Betroffenen erleben sich selbst wie „in Watte“ und abgeschnitten von dem Geschehen um sie herum.

Depersonalisation bezeichnet ein Gefühl wie „neben sich zu stehen“ oder den eigenen Körper als fremd, unwirklich oder nicht zu sich gehörig wahrzunehmen. Manche Betroffene erleben sich selbst wie „außerhalb des eigenen Körpers“ oder „ferngesteuert“, Körperteile können größer oder kleiner erscheinen, als sie tatsächlich sind oder „wie leblos“ und taub empfunden werden.

Derealisation und Depersonalisation erfüllen innerhalb der menschlichen Psyche eine Schutzfunktion, indem sie im Erleben eine Distanz zwischen der eigenen Person und den Vorgängen im Außen erzeugen. Aus diesem Grund kommt es häufig in als besonders belastend empfundenen Situationen wie im traumatischen Stress zu Derealisation oder Depersonalisation. Unter bestimmten Umständen kann sich hieraus später ein chronisches Beschwerdebild entwickeln, so dass es bereits durch geringfügige Auslöser oder sogar spontan zu entsprechenden Bewusstseinszuständen kommt.

Aber auch Menschen ohne Traumavorerfahrung können hin und wieder Derealisation oder Depersonalisation erleben. Häufig geschieht dies bei großer Müdigkeit und in ängstigenden oder von besonderer emotionaler Erregung begleiteten Situationen.

Quelle: DeGPT (deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie)

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